Die Sorgen des Herrn K. (und seiner C-Leute)

Volker Kauder (r.)

Man reibt sich die Augen und kann es immer noch nicht glauben. Wollte nicht Angela Merkel die CDU, ihre CDU in eine moderne Partei verwandeln? Sollte sie sich nicht öffnen und vom Klischee der schwarzkonservativen RentnerInnen-Partei wegkommen? Wenn dies der Vorsitzenden Plan gewesen sein soll, dann kann man Herr Kauder den Mann nennen, der die Partei wieder back to the roots bringt. Ein wenig polarisierend, ein bisschen populistisch, aber vor allem unwissend sagte der Fraktionsvorsitzende in einem Interview der Frankfurter Rundschau, er „glaube nicht, dass sich Kinder wünschen, in einer homosexuellen Partnerschaft aufzuwachsen“. Begründung: Das Kindeswohl.

Ob es nun der Versuch war die konsvervativen CDU-WählerInnen den Bauch zu pinseln oder ob es die ehrliche Meinung eines Mannes war: Es ließe sich über diese Äußerung gleichwohl schon genug aufschrecken. Aber ein Blick in die Foren von Zeitungen zeigt, dass Herr Kauder ohne Zweifel seine AnhängerInnen findet. Ein Auszug:

„Volker Kauder hat völlig recht. Bei homosexuellen Lebensgemeinschaften besteht die Gefahr der sozialen Desorientierung, falls die Kinder sich das zum Vorbild nehmen.“

„Ich wünsche mir, das bereits die Eltern von Schwulen und Lesben bereits Homesexuell gewesen wären.“

„Es ist sicher kein Zufall, dass Homosexuelle Paare von sich aus keine Kinder bekommen können – das sagt eigentlich alles…“

„Recht so Herr Kauder. Es gibt doch Gründe diese Partei wieder zu wählen.“

„Nur, weil so manche bunte Erscheinungen des menschlichen Lebens immer hoffähiger werden und sich auch ein entsprechendes Lobbywesen dazu gesellt, ist hier noch längst nicht alles im Sinne der Natur.“

Ein besonderer Kommentar fand sich vorheriges Jahr auch im CDU-eigenen Forum. Er ist mittlerweile gelöscht, stand jedoch über eine Woche online und fand – wen wundert es – zahlreiche UnterstützerInnen:

„Die Homosexualität als gesamtgesellschaftliches Problem könnte bald eingedämmt werden. Eine Welt ohne sie ist keine Utopie oder Vision mehr. Nun kommt es darauf an, die Forschungen auf dem Gebiet voranzutreiben.“

Die Beiträge zeigen, dass es in der Gesellschaft noch viele Vorurteile und Stimmung gegen das Adoptionsrecht von Lesben und Schwulen gibt, aber auch gegen Homosexualität allgemein gibt. Es ist umso fataler für eine in sich vielfältige Gesellschaft, wenn Rechte aufgrund fadenscheiniger Argumentationen („Kindeswohl“, „gegen die Natur“) einzelnen Gruppen und deren Kindern vorenthalten werden. Wenn sich ein ranghoher Vertreter der Regierungsfraktion dem gleichen Ton bedient zeigt dies vor allem zwei Dinge: Uninformiertheit und Gestrigkeit.

Eine 2009 vom Bundesjustizministerium vorgelegte Studie kam zu dem Ergebnis, dass Kinder in gleichgeschlechtlichen Familien eine genauso gute oder schlechte Erziehung erhalten können, wie dies in „klassischen“ Familien der Fall ist. Außerdem verkennt Kauder die gesellschaftliche Realität: Durch die Möglichkeit der Stiefkind-Adoption gibt es schon heute über 7000 Familien mit zwei Müttern oder zwei Vätern. Ihnen zu unterstellen, nicht im Sinne des Kindeswohles zu handeln ist eine – wie Volker Beck zurecht sagt – Beleidigung und Herabsetzung dieser Familien.

Dass die LSU vehement gegen den Äußerungen von Volker Kauder entgegentrat ist ein Beweis, dass diese herabsetzende Denkweise keineswegs einer Partei alleine zuzuordnen ist, sondern in vielen Teilen des Landes leider Unterstützung findet. Es zeigt, dass der Weg zu einer Gesellschaft in der Selbstbestimmung und Vielfalt respektiert und unterstützt werden noch weit ist – und durch Kauders Äußerungen noch vehementer eingefordert werden müssen.

  1. Her Kauder hat schon Recht, wenn er über die Abartigkeit der Homos berichtet. Es kann nicht sein, dass in der deutschen Politik solche individum geduldet werden. Dann gibt es auch noch Homos die Kinder erziehen, obwohl sie überhaupt keine zeugen können. Nun kann man sagen, es gibt auch Regeleltern die keine Kinder bekommen. Doch dies ist doch einen natürlichen Unterschied. Ich frage mich, was sollen die Kinder denken, wenn sie mit ansehen, wie 2 Kerle sich im Bett vereinen. Schon die Vorstellung bringt mich zur Weissglut. Diese Homos sind aus unserer Gesellschaft auszuschliessen und nicht noch Oberbürgermeister von Berlin sein. Die Gesellschaft kann so modern sein wie sie will, eine Prägung von Homos ist für das Deutsche Vaterland nicht tragbar. Wenn die Neigung da ist soll es im Geheimen sein, und nicht in der Öffentlichkeit. Bei den Tieren findet so eine Schweinerei nicht statt.

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    1. Hier erkennt man wieder ganz klar und deutlich ein rückständiges, veraltetes und menschenverachtendes Denken. Vor allem diese platte Polemik, ohne irgendwelche Begründung zeigt einfach die Armseligkeit dieses Kommentars. Man erkennt dass es viele Menschen noch gibt, die mit ihrer starken Intoleranz das Leben andere Menschen zerstören und beeinträchtigen wollen, anstatt sich mit diesem Thema zu befassen und zu verstehen. Ich möchte nicht sagen, dass man alles gut oder toll finden muss, aber es ist doch ein unterschied ob man sich konstruktiv damit auseinandersetzt oder platt irgendwelche nationalistischen Worte raus haut die man irgendwo aufgegriffen hat.

      Kinder benötigen Liebe und Zuneigung und ihnen ist es egal ob dies von einer Frau/Frau, Mann/Mann oder Frau/Mann Beziehung kommt. Ebenso sind Kinder sicherlich gleichermaßen erste einmal Baff, wenn sie ihre Eltern beim Sex erwischen, da ist es egal ob das nun zwei Männer/Frauen sind oder Frau und Mann.

      Wie sollten denn bitte deiner Meinung nach Homosexuelle aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden und welchen negativen Einfluss haben denn bitte Homosexuelle auf das „Deutsche Vaterland“?
      Ich hoffe dass bei der Antwort wirkliche Antworten kommen die Begründet sind und nicht einfach hingeschmiert werden.

      PS: Im Tierreich gibt’s auch Homosexualität, bitte vorher informieren bevor man etwas hinschreibt.

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