Mein erstes Mal: Melt! 2012

Man wünscht sich fast sehnsüchtig wieder in den Matsch, zu den braunen Pfützen und der kargen Campingkost zurück, wenn man im Büro sitzt und den kläglichen Versuch startet konzentriert und ausgeschlafen zu arbeiten. Nein, die Nebenwirkungen des Wochenendes stecken noch in Füßen, Köpfen und Knochen. Dazu gehören auch das leichte Kopfnicken zum Beat im Kopf, das automatische Lostanzen in der leeren Wohnung und die aufschwellende Hoffnung bald wieder auf einer Isomatte Platz zu nehmen. Und der Wunsch, dass dieses Gefühl eines grandiosen Wochenendes noch lange anhält.

Melt! ist eine geniale Mischung aus guter Musik, perfekter Größe und grandioser Location. Irgendwo in der Pampa Sachsen-Anhalts, dort wo früher große Schaufelräder die Kohle aus der Erde beförderten und riesige Löcher hinterließen, hat sich ein beschauliches Festival der 20 000 niedergelassen: In Ferropolis, der Stadt aus Eisen. Gigantische, vor sich hin rostende Bager, Krähne, Monster aus VEB-Tagen, die den Rahmen für die Acts auf den Bühnen geben, all dies laute und übergroße umrahmt vom ruhenden See, in den sich trotz regnerischem Wetter einige Hartgesottene trauten. Eisen, Feuer, Regen, Beats – eine gigantische Mischung, ein tolles Fest, eine grandiose Atmosphäre und beste Musik.

Nach dem Ausschlafen (und manchmal auch Ausnüchtern)  ging es nach ein paar Runden Flunky Ball vom schon nach dem ersten Tag arg durch Festivitäten und normales Zelten mitgenommenen Campingplatz entlang von noch ärger beackerten Äckern, duzenden Fressbuden mit teils horrenden Preisen (Fünf Euro für einen Döner schafft noch nicht einmal Mannheim!) zum Gelände. 15 Minuten Zeit um vorzutanzen, vor zu trinken oder auch sich schonmal das persönliche Line-Up zusammenzustellen.

Meine Favoriten in diesem Jahr waren Caribou (die ich – muss ich bekennen – bisher noch nicht so sehr auf dem Ohr hatte), Bloc Party und eindeutig nach einer gigantischen Schlussshow Justice. Bei Gossip sehe ich mich leider außerstande ein Urteil abzugeben, M83 war in Ordnung (vielleicht auch weil jeder Song in Voraussicht auf Midnight City nur Vorgeplänkel ist), Rufus Wainwright war ganz was anderes – auch optisch in seiner roten Glitzerweste und mit seiner roten Sternenbrille), was aufgrund dessen zwar nicht die Herzen der Zuschauer gewann, dafür bei mir aber ob seiner musikalischen Finesse doch als Empfehlung für zukünftige Male stehen bleibt. Von Yeasayer habe ich leider nur die letzten drei Lieder im Intro-Zelt mitbekommen, doch auch dort geht der Daumen eindeutig nach oben. Was so halb geht: Krasse Dubstep-Mucke, die dir die Ohren weghaut von Nero. Was so gar nicht geht: Frittenbude, obgleich der Beat ok ist, aber die Texte disqualifizieren sich selber. Aber vielleicht war auch alles nur wegen dem Regen, so wie es sich es mir darstellte. Zum Schluss noch, weil es so abgefahren gut ist, der Schluss des Festivals mit Justice (die exzessive Party auf dem Sleepless Floor bis in die frühen Abfahrtsstunden mal unberücksichtigt) zum Anhören und vor allem auch Ansehen:

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Ja, es war ein grandioses Wochenende, bei dem alles gepasst hat. Auch der Regen gehört ja irgendwie dazu und lässt uns alle der Musik noch strahlender entgegensehen. Termin für 2013 damit schon geblockt! Melt, ich komme wieder!

 

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