Wie bewegt sich die Innenstadt? Resolution zu Mobilität beschlossen

RESOLUTION DES BEZIRKSBEIRATES INNENSTADT/JUNGBUSCH

MOBILITÄT IN DER INNENSTADT

11. Dezember 2013

Die Mannheimer Innenstadt ist ein Ort zum Leben, Arbeiten und Einkaufen. Ein Ort, an den Menschen von Nah und Fern kommen, ein Ort, den aber gleichzeitig viele Menschen ihre Heimat nennen. Die Innenstadt ist das Herz Mannheims. Als Treffpunkt der Menschen ist sie auch besonderen verkehrlichen Belastungen ausgesetzt. Mobil in der Innenstadt zu sein bedeutet mit eigenem oder geliehenem Auto, per Bahn, per Bus, mit dem Fahrrad, mit dem Rollstuhl oder zu Fuß unterwegs zu sein. Die verschiedenen Bedürfnisse dieser Nutzerinnen und Nutzer sind mit denen der Anwohnerinnen und Anwohner in Einklang zu bringen. Bis heute hat sich hier aus verschiedenen Gründen ein Missverhältnis gebildet, welches vor allem Bewohner der Innenstadt belastet.

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Der Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch ist sich bewusst, dass die gegenwärtige Situation für viele Anwohnerinnen und Anwohner schwer erträgliche Züge erreicht hat. Jahrzehntelang wurde Mannheim und insbesondere die Innenstadt für den motorisierten Individualverkehr hergerichtet, wurden die Belange von Radfahrerinnen und Radfahrern, Fußgängerinnen und Fußgängern, aber auch Bewohnerinnen und Bewohnern nicht oder nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt. Dies ist ein Grund, warum viele Menschen in der Innenstadt heute unter dem Verkehr leiden. Sie sind betroffen von Lärm, Abgasen, Raserei, zugeparkten Gehwegen und blockierten Radwegen. Die Stadt hat in Fragen der Mobilitätsplanung ein Umdenken eingeleitet – der 21-Punkte-Plan für mehr Radverkehr stellt hier beispielhaft einen Aspekt dar. Der Bezirksbeirat begrüßt diese Entwicklung und diese Schritte und fordert eine schnelle Umsetzung unter Einbeziehung lokaler Akteure und Strukturen nachdrücklich ein.

Der Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch begrüßt das bürgerschaftliche Engagement in der Innenstadt, welches eigene Vorschläge zur Verbesserung der Situation generiert hat. Als Beispiele sind hier der Bürger- und Gewerbeverein, das Netzwerk Kapuzinerplanken und der Verein Friedrichsplatz zu nennen, die seit langem die gegenwärtige Belastung in der Innenstadt kritisieren. Aber auch im Rahmen des Entwicklungskonzepts Innenstadt (EKI) sind in den letzten Jahren Vorschläge von Seiten der Bürgerschaft gemacht worden, die durch eine Neuverteilung und Neugestaltung verkehrlicher Flächen ein Mehr an Lebensqualität erwirkt haben oder hätten. Der Bezirksbeirat begrüßt, dass die Stadt Eingaben aus der aktiven Bürgerschaft registriert, aufgenommen und zum Teil verwirklicht hat.

Der Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch fordert die Verwaltung nachdrücklich auf, die Anliegen und Vorschläge der Bewohnerschaft ernsthaft anzunehmen und zu prüfen. Es bestehen Zweifel, ob die auftretenden Probleme in Bezug auf Verkehrslärm, Staubildung und den Missbrauch öffentlicher Flächen als Parkraum nur durch punktuelle Maßnahmen begegnet werden kann. Vielmehr sollte ein ganzheitliches Verkehrskonzept für die Innenstadt ins Auge gefasst, welches alle Arten von Verkehrsträger berücksichtigt und auf validen Daten zum Verkehr im Zentrum fußt. Jedoch sollte mit einzelnen Maßnahmen nicht bis zu einer Erarbeitung eines solchen Konzepts gewartet werden, allen voran wenn diese bereits in einem konkreten Planungsstadium sind. Bei dringendem Handlungsbedarf wie etwa in der Kunststraße und der Fressgasse sollte schnellstmöglich eine Verkehrsberuhigung und Entschleunigung erfolgen. Der Bezirksbeirat hat in diesem Zusammenhang aufmerksam registriert, dass die Maßnahme Bismarckstraße zur Sicherung des Radverkehrs durch die Umsetzung von separaten Fahrradspuren neuerlich im Gemeinderat mehrheitlich beschlossen wurde.

Der Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch bittet insbesondere Vorschlägen mehr Raum zu geben, die emissions- und geräuscharmen Verkehr unterstützen und ermöglichen. Ausdrücklich würden es die Bezirksbeiräte begrüßen, wenn die Stadt einen Beteiligungsprozess zur Mobilität in der Innenstadt initiiert. Denn so vielfältig die Nutzung der Innenstadt ist, so unterschiedlich sind auch die Interessen, die in Einklang miteinander gebracht werden müssen. Wir Bezirksbeiräte wünschen uns einen Dialog ohne Vorfestlegungen, in dem die gegenwärtigen Problemen klar benannt, sowie Wünsche und Vorstellungen deutlich formuliert werden können, um hieraus Lösung für eine auch in Zukunft lebenswerte Innenstadt zu entwickeln.

Resolution als PDF zum Runterladen

Diese Resolution wurde in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirates Innenstadt/Jungbusch am 11. Dezember einstimmig beschlossen. Den Artikel hierzu im Mannheimer Morgen findet man hier: www.morgenweb.de/ALFA.mmm0000005873274

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